Storchenvater Michael Zimmermann
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*Noch Kinderstuben gesucht*

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Am 1. August 2008 erschien in den Erlanger Nachrichten 
dieser Zeitungsartikel


Nachdem der LBV sich letztlich schon mehrmals ins von Mitarbeitern der NUH ‚gemachte Nest’ in Erlangen setzen wollte ist dazu nur ausdrücklich zu sagen, dass der LBV sich hier im Stadtgebiet schon gar nicht , im Landkreis völlig unwesentlich, falls überhaupt, durch irgendwelche besonderen Einsätze verdient gemacht hätte. Aber Absahnen, das möchte diesem Hilpoltsteiner Vogelverein unter Leitung von Oda Wieding wohl gefallen.

Und was sagt unser Storchenvater Michael Zimmermann, der ja, wie bekannt, sich nicht „nur“ um Störche kümmert sondern tagein tagaus in Sachen Tier- und Naturschutz unterwegs ist, zu solchen Versuchen ‚feindlicher Übernahme’, - sein Versuch eine Gegendarstellung zu bringen ist gescheitert. Die Zeitung hat es, aus welchen Gründen auch immer, nicht gebracht !

 

Hier nun seine Gegendarstellung

An die Erlanger Nachrichten
z.Hd. v. Herrn Millian

Bemerkungen zum EN-Artikel  „Noch Kinderstuben gesucht“ vom 01.08.2008

In den 60er Jahren fiel mir in Erlangen Bruck ein Hausbesitzer auf, der mit einer langen Holzstange die Mehlschwalbennester unter seinem Dachvorsprung herunterstieß, weil nach seiner Meinung seine Hauswand zu stark verschmutzt wurde. Ich bot ihm an unter den verbliebenen Nestern Schmutzbrettchen zu montieren, damit er in Zukunft mit seinen Schwalben in Koexistenz leben könne. Bei der Montage der Brettchen merkte ich, wie schwierig es ist eine Leiter aufzustellen und suchte und fand einen Mitmacher, meinen damaligen Berufskollegen Heinrich Münster. Unsere Schmutzbrettchen sprachen sich herum und wurden der große Renner. Wir haben bis heute im Großraum einige Kilometer davon verarbeitet, das letzte vor ein paar Tagen in der Kuttlerstraße. Überdies unterstützen wir die Mehlschwalbe durch die Montage von Kunstnestern, da in der Innenstadt das natürliche Nestbaumaterial (aus Lehmpfützen) fehlt. In der Schiffstraße z.B. war bei unserem Amtsantritt nur noch ein einziges natürliches Nest vorhanden, heute brüten dort über 30 Paare in Kunstnestern.

Auch den anderen Mitbewohnern wurde geholfen. Immer wenn eine Kirche oder ein andere großes Gebäude zur Renovierung eingerüstet war, haben wir geprüft, ob nicht Mauersegler untergebracht werden können. Diese nisten auf der Mauerkrone zwischen den aufsitzenden Dachsparren und brauchen nur einen kleinen Zugang. Beispiel: Altstädter Kirche.

Auch in den Dachböden und Türmen der Kirchen sind wir viel herumgekrochen und haben Existenznischen für Turmfalken und Dohlen gesucht, in den 80er Jahre gelang es, die Schleiereule in die Stadt zurückzuholen (Klosterkirche Frauenaurach) Die entsprechenden Einflugöffnungen waren aus Angst vor dem Schmutz der einsickernden Haustauben vergittert. Mit der Förderung der wertvollen Arten war immer auch eine Reduzierung der Haustauben notwendig.

Ende der 90er Jahre gelang wieder ein großer Wurf: Auf unsere Bitte montierten die Stadtwerke an ihrem Heizkamin einen Brutkasten für Wanderfalken, der alsbald besetzt wurde. Inzwischen gibt es im Stadtgebiet 3 Brutpaare.

In ausgedienten Trafo-Stationen wurden Sommerquartiere für Fledermäuse geschaffen und ein großer ehemaliger Bierkeller wurde zu einem Winterquartier umgestaltet.

Im Laufe der Jahre hat die Natur- und Umwelthilfe (NUH), der Münster und ich angehören, eine ganze Reihe von Grundstücken erworben, die zu Biotopen umgestaltet wurden. Die Arbeitsgruppe „Besondere Brutplätze und Biotope“ wurde personell entsprechend aufgestockt. Besonders arbeitsintensiv ist unser Biotop Aurachmündung in Erlangen-Bruck mit dem Wasserschöpfrad. In der Regnitz treibender Unrat beeinträchtigt dessen Förderleistung erheblich, deshalb muss der Schmutzrechen täglich gereinigt werden. Als Heinrich Münster und ich heute vor Ort waren, sahen uns 34 (vierunddreißig) Weißstörche zu, die auf den gewässerten Wiesen reichlich Nahrung fanden. Dank der gedeihlichen Zusammenarbeit mit den Landwirten hat sich der Biotop wunderbar entwickelt. Bemerkenswert ist auch, dass in diesem Jahr 5 Storchenpaare im Stadtgebiet brüteten. Auf den Storch ist unsere Arbeitsgruppe relativ spät gekommen, erst Mitte der 70er Jahre. Als im benachbarten Möhrendorf damals ein Storchenpaar versuchte, ohne geeignete Unterlage ein Nest zu bauen, war in den Erlanger Nachrichten zu lesen, dass die Artenschützer doch endlich aktiv werden sollten. Ich wollte mich damals vor der Arbeit drücken mit der Ausrede, dass ich vom Storch nichts verstünde. Der öffentliche Druck wurde aber so groß, dass ich knieweich wurde und mich als Storchenhorstbauer versuchte …. mit Erfolg, was mein Leben nachhaltig veränderte. In der Zwischenzeit haben wir über 100 Nestunterlagen gebaut, viel bessere als damals in Möhrendorf, denn heute wissen wir worauf es ankommt.

Das Schlüsselerlebnis fand im Mai 1983 statt; nach heftigem Kaltregen starben ca. 70% der Storchennestlinge durch Nässe und Unterkühlung. Wir schrieben damals Berichte an den Vogelschutzverein Hilpoltstein (LBV), dem wir als Mitglieder angehörten, mit Verbesserungsvorschlägen für die Horstbetreuung, welche die Bruterhaltung zum Ziel haben müsste. Die Hilpoltsteiner Reaktion hat uns tief enttäuscht. Man hielt dort das Nestlingssterben für natürliches Walten, welches hingenommen werden müsste. Mit diesen Doktrin konnten wir uns nicht anfreunden und traten, nach mehreren Aufforderungen aus Hilpoltstein, aus dem LBV aus und schlossen uns der NUH an, einem Verband, in dem Erbarmen mit der Kreatur und Hilfeleistung keine Fremdwörter sind. (In Normaljahren sterben in Bayerns Storchennester 200 – 300 Jungtiere an Vernässung, in Jahren mit nasskaltem Dauerregen, z.B. 1983 und 2007 an die 500).

Die NUH entwickelte extrem wasserdurchlässige Nestunterlagen und genießt diesbezüglich einen guten Ruf. Wir beraten Interessenten im 
In- und Ausland, kürzlich z.B. eine Universität in Südafrika, wo neuerdings auch Weißstörche brüten. Der Briefwechsel kam durch die Vermittlung der Deutschen Vogelwarte zustanden.

Auch der LBV schätzt unsere Entwicklungen. Auf seinem Merkblatt für den Storchenhorstbau hat er unseren „First-Reiter“ wiedergegeben, dabei aber leider die Angabe des Urhebers vergessen. Auch sonst gibt sich der LBV mit der NUH ab: wenn er von einem unserer Horstbauprojekte erfährt, tut er alles um es zu Fall zu bringen, manchmal mit Erfolg.

Auch folgendes sollte man wissen, bevor man sich mit Hilpoltstein einlässt: vor einigen Wochen habe ich die Beringung der beiden Fürther Storchenbruten vorbereitet. Dazu bat ich die Fürther Feuerwehr die beiden Storchenhorste mit ihrer Drehleiter anzufahren wie in den vergangenen Jahren. Über die Antwort staunte ich nicht schlecht. Sie lautete: der LBV hat der Fürther Feuerwehr mitgeteilt, dass ich nicht berechtigt sei Störche zu beringen. Ich beringe seit Jahren mit den Ringen der Deutschen Vogelwarte, die mich inständig darum gebeten hatte. Kurioserweise muss auch noch die Naturschutzbehörde ihren Senf dazugeben, deshalb fragte ich in Ansbach Mfr. an.

Ich erfuhr, dass mir die Lizenz wegen mangelnder Zuverlässigkeit nicht mehr erteilt wurde. Begründung: da ich am Pfingstmontag 2007 bei intensivem Kaltregen Jungtiere aus den Horsten genommen habe könnten beim Zurückbringen Fehler entstanden sein, die sich auf die Wissenschaftlichkeit der Beringung nachteilig auswirken würden. Also: der Beringer, der seine Bruten krepieren lässt, bleibt untadelig, jener, der rettend eingreift, fliegt raus!

Auch der LBV war außer sich über unsere geretteten Bruten und setzte in seiner Jahresstatistik all unsere Horste auf null.

In Erlangen wurde in jahrzehntelanger ehrenamtlicher Arbeit für den Schutz der Gebäudebrüter durch die NUH Vorbildliches geschaffen. Erlangen nimmt in Deutschland die Spitzenposition ein. Dass der LBV jetzt auf den Zug als Trittbrettfahrer aufspringt geschieht wahrscheinlich in der Absicht aus unserer erfolgreichen Arbeit Kapital zu schlagen. Patenschaftsurkunden à  1000 € für unsere Storchenhorste hat er schon einmal zu verkaufen versucht.

Die Zweitauflage könnte bevorstehen!

Mit freundlichen Grüßen

Michael Zimmermann

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