| “Arche Noah”- der Name assoziiert
                                        Gefühle wie Beschütztsein und Geborgenheit nicht nur
                                        für Menschen, sondern auch für Tiere. Und genau das wollte der Verein
                                        für Umwelthilfe e.V. zusammen mit der Kirchengemeinde Frauenaurach und dem
                                        Förderverein der Klosterkirche bewirken,
                                        nämlich auch bedrohten Vögeln wieder eine Bleibe unter dem Dach des
                                        Gotteshauses zu bieten. Nach fast 2 Jahren Arbeit haben nun die Beteiligten ihr Projekt offiziell vorgestellt. Zu der kleinen Feierstunde war auch eine Reihe von Prominenten gekommen. Der Vorsitzende des
                                        Fördervereins Klosterkirche Frauenaurach, Rolf Bergler, hieß die
                                        Gäste willkommen. Neben Dekan Gerhard Münderlein waren MdL Wolfgang Vogel, die
                                        Bezirksräte Birgit Raab aus Ansbach und Willi Gehr aber auch mehrere
                                        Stadträte zugegen. Sie bekundeten unisono ihre Freude über dieses Projekt, das, wie es hieß, Vorbildcharakter auch für andere Kirchen und
                                        öffentliche Gebäude haben sollte. Artenspezifische
                                        Verschläge Auf zwei
                                        über der Klosterkirche liegenden großen
                                        Dachböden haben die Mitglieder der Natur- und Umwelthilfe mit artenspezifischen
                                        Verschlägen in jahrelanger Arbeit
                                        Nistplätze für Turmfalken, Schleiereulen,
                                        Fledermäuse, Mauersegler und zuletzt auch
                                        für die Dohlen und die verwilderten Haustauben geschaffen. Ein Großteil der
                                        Brutplätze ist von den Vögeln bereits angenommen worden. Die
                                        Holzwände hinter denen sich die Brutplätze befinden, wurden von Brigitte
                                        Müller beschriftet und zudem mit zwei überdimensionalen Tauben bemalt, zu denen Picassos
                                        berühmte Friedenstaube mit dem Oelzweig Pate gestanden hat. “Was sie Naturschutz nennen ist für uns Bewahrung der
                                        Schöpfung”, meinte Dekan Münderlein. Wolfgang Vogel sage, Gesundheit des Menschen erfordere die Gesundheit der Natur. Und augenzwinkernd meinte er – auf seinen Namen anspielend – Vogelschutz bedeute nicht, dass etwa auch er des besonderen Schutzes
                                        bedürfe, selbst wenn man als SPD-Mann auf der Roten Liste stehe. Wie die Mitglieder der Natur- und Umwelthilfe berichteten, haben die Kirchen bis ins letzte Jahrhundert hinein vielen Vogelarten als Arche Noah gedient, wurden aber mehr und mehr von den sich
                                        überproportional vermehrenden, verwilderten Haustauben in Besitz genommen. Diese verdreckten die
                                        Kirchen- böden und das Innere der Türme mit ihrem Kot. So berichtet “Storchenvater” Michael Zimmermann von einem Dachboden in der Altstadt der von 80 Taubenpaaren besetzt war. Sie hatten 50 cm hohe Kotkegel gesetzt. Bei den
                                        Räumarbeiten mussten mehrere Lastwagen dieser Bakterienverseuchten Exkremente entfernt werden. Die Folge solcher
                                        Auswüchse war, dass die Kirchenvorstände alle
                                        Turmöffnungen und Zugänge zu den Böden vergittern ließen. Dadurch waren die bedrohten Tierarten vollends ihrer
                                        Nistplätze beraubt. Die Tauben jedoch eroberten sich die
                                        Fassadenvorsprünge und zer- stören seit vielen Jahren mit ihrem Kot wertvollste, kulturelle Bausubstanz. Die “Vergrämungsmaßnahmen”, u.a. mit langen Reihen spitzer
                                        Nägel, sind teuer und nur bedingt wirksam. Zudem verletzten sie auf grausame Weise die
                                        Extremitäten der Tiere. Deshalb haben die Mitglieder der Natur- und Umwelthilfe (NUH) auf den
                                        Böden der Klosterkirche neben den
                                        Verschlägen für die bedrohten Vögel auch ein Taubendomizil geschaffen, weil es u.a. eine Bestandskontrolle erlaube. Sie sei allemal “humaner” als die durch die
                                        Nägel hervorgerufenen Ver- stümmelungen. Fünffacher Storchennachwuchs Zimmermann sprach abschließend der Familie Bergler, die in Frauenaurach eine
                                        Mälzerei betreibt seinen Dank aus, weil sie auf ihrem Kamin seit vielen Jahren den
                                        Störchen Heimat bietet. Auch heuer – so Zimmermann – haben die beiden 26 Jahre alten Storcheneltern für
                                        fünffachen Nachwuchs gesorgt. Sie dürften mit rund 100 großgezogenen Storchenkindern Deutschlands nachwuchsfreudigstes Storchenpaar sein. NUH Vorsitzender, Otto Kraemling, hob hervor, dass die alteingesessene
                                        Mälzereifamilie darüber hinaus auch einen Hektar
                                        Wiesenfläche zur Verfügung gestellt und mit anderen auch die Anlage weiterer Biotope
                                        ermöglicht hat. Musikalisch verschönt wurde die Feier durch den Frauenauracher Possaunenchor. Der
                                        Förderverein weist darauf hin, dass während des Sommers, jeweils am letzten Sonntag eines Monats, um 14 Uhr,
                                        Führungen durch die Kirche “Arche Noah” stattfinden.   ©2003-2011 by H.Wiedenroth/Berlin/Germany |